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Die Kraft des Kreises im Hort

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Erfahrungen aus den Redekreisen aus dem Hort

von Fanny Frank, November 2020

„Nach fast zwanzig Jahren im Kindergartenbereich, wechselte ich diesen August mit viel Motivation und Neugierde in den Hortbereich unseres Kinderhauses.

Es ist mir wichtig, die Naturpädagogik als einen festen Bestanteil im Hortkonzept zu verankern und somit, besonders den größeren Kindern, wieder die Verbundenheit zur Natur durch das Spielen und Entdecken im Freien erlebbar zu machen.

Unsrer Hortkinder gehen auf die einzige Kleinstadtschule, in der ein klassischer Frontalunterricht praktiziert wird. Immer wieder beobachtete ich bei den Kindern, auch bei meinen beiden Söhnen, dass die Werte wie Achtsamkeit, Selbstbestimmtheit und Neugierde fast garkeinen Stellenwert im Unterricht bekommen.

Umso angestauter vom Tag erlebe ich die Kinder, wenn sie zu uns in den Hort kommen. Meine ersten Gruppenkreise waren geprägt durch Lautstärke und gegenseitiger Unaufmerksamkeit. Hier entstand eine Erörterung für mich, wie schaffe ich eine Struktur, in der die Kinder sich gegenseitig achten, respektieren, sich selbst und andere als ein Teil einer Gruppe wahrnehmen.

Da war es zeitlich perfekt, als ich an den Seminaren „Die Kraft des Kreises“ und „Die Kraft des Spiels“ von Jürgen im September teilnahm.

Ich war erstaunt über die in mir wirkende Kraft, einer Kraft aus der Verbindung zwischen Selbsterfahrung und erkenntnisreicher Theorie. Mit der vermittelten Grundhaltung kann doch in einem Kreis so viel entstehen, auch wenn manchmal aller Anfang schwer ist und der Weg lang scheint. Ich war nach dem Seminar bereit!

Montag führte ich den Redekreis mit seinen Strukturen in meiner Hortgruppe ein. Der Rosenquarzstein wurde unser Redeobjekt, die Himmelsrichtungen sowie der Jahreskreis unsere Kreismitte. Gemeinsam mit den Kindern stellten wir die Werte der Grundhaltung zusammen und los ging es mit dem „Wetterbericht“. Einige Kinder fingen gleich an zu erzählen, was toll in der Schule war, andere sagten nichts und manche sagten aber auch, wie scheiße der Redekreis ist. Aber hey, sie sagten was! Nachdem ein Kind fertig gesprochen hat, endete es mit einem gesprochenen „Aho“ und die Gruppe wiederholte den Ausspruch.

In den ersten Runden gab es immer wieder Unterbrechungen, ich erzählte, als ich den Redestein bekam, wie ich die Unterbrechungen empfinde und was ich mir für die nächsten Kreise wünsche.

Und irgendwie hätte ich es selbst nicht geglaubt, am Freitag gab es einen wirklichen schönen Redekreis, alle wirkten viel entspannter und es erzählten sogar die stilleren Kinder etwas.

Wir entwickelten durch das beobachten der Kinder eine gute Nachmittagsstruktur, in der sie sich sicher und selbst bestimmt bewegen können.

Natürlich halfen mir auch die vielen Ideen aus den Seminaren für Kreis- und Bewegungsspiele, um die Gruppe enger zusammen zu bringen.

Jetzt Ende November kann ich feststellen, dass in dieser Hortgruppe mit 30 Kindern aus vier Klassenstufen, die Konflikte so gering geworden sind, die Spielbereitschaft enorm zugenommen hat (alle neuen Spiele werden nun den jüngeren Kindergartenkindern beigebracht), der Ideenreichtum im Freispiel sich steigerte und alle viel achtsamer und respektvoller miteinander umgehen. Keiner will mehr so richtig von seinen Eltern abgeholt werden.

Ich genieße das Zusammensein mit den Hortkindern sehr und bin wirklich froh und dankbar über die wertvollen Erfahrungen aus den Seminaren, welche mir sehr bei der Umsetzung des Gruppenalltags halfen.

Danke an Jürgen und die Seminarteilnehmer!“